Die ersten Kriegsgräberlisten nach 1945 Auch Neugeborene werden als "Fremdarbeiter" bezeichnet
Die Suche nach Informationen über das Vorhandensein von Gräbern ausländischer Staatsangehöriger auf den örtlichen Friedhöfen begann in Schleswig-Holstein unmittelbar nach dem 8. Mai 1945 (dem Ende des zweiten Weltkrieges). Bereits am 22. Mai 1945 schrieb der Landrat des Kreises Rendsburg an alle Bürgermeister des Kreises und machte darauf aufmerksam, dass die Pflege der "vorhandene Kriegergräber ... nach wie vor den Verwaltungsbehörden obliegt."[1]
Weiter heißt es in dem Schreiben: "Die vorbezeichnete Fürsorge umfasst die Gräber folgender Personenkreise im Bezirk des Kreises Rendsburg: a) der gefallenen Soldaten (unabhängig von der Nationalität), b) der durch Feindeinwirkung getöteten Personen und c) aller im Bezirk während des Krieges verstorbenen und bestatteten Zivilarbeiter (unabhängig von der Nationalität). Die Pflege der Gräber soll schlicht und würdig sowie tunlichst einheitlich sein."
Auch wenn die Gräber der Kinder von ausländischen Zwangsarbeiterinnen nicht ausdrücklich erwähnt wurden, so hat man doch auch darüber alle Informationen gesammelt, so dass der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge, nachdem er 1947 seine Arbeit wieder aufgenommen hatte, entsprechende Listen anfertigen konnte. In diesen Listen waren auch die Namen und Lebensdaten der verstorbenen ausländischen Kinder enthalten, aber sie wurden zunächst alle als "FrAr" (Fremdarbeiter) gekennzeichnet:
[Eine vom Volksbund für den Friedhof in Bordesholm erstellte Liste: DW = Deutsche Wehrmacht, DKZ = deutscher KZ-Häftling, FW = Fremde Wehrmacht.]
[Nr. 11, 12 und 17 sind Kleinkinder, die nur kurze Zeit gelebt haben, aber als "FrAr" (Fremdarbeiter) gekennzeichnet wurden.]
[Nr. 25 und 28 sind ebenfalls Kleinkinder, die nur kurze Zeit gelebt haben, aber als "FrAr" (Fremdarbeiter) gekennzeichnet wurden.][2]
Copyright: Uwe Fentsahm (Brügge, November 2024)
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[1]Das Schreiben vom 22. Mai 1945 befindet sich im Archiv des Kirchenkreises Altholstein in Neumünster (Q. 18.35.74, 132).
[2]Die Liste für den Friedhof in Bordesholm stammt aus dem Archiv des Volksbundes in Heikendorf.