Hinweise auf "Ausländerkinder-Pflegestätten" (AKPS) in Schleswig-Holstein in der Datenbank www.krieggegenkinder.de

 

Kating (Kreis Eiderstedt) - "Ausländerlager Kating"

 

Im "Ausländerlager-Kating" soll es eine Entbindungs- und Kindereinrichtung gegeben haben. Das Lager wurde im Volksmund auch "Polenlager" genannt und befand sich "gut einen Kilometer nordöstlich des eigentlichen Dorfes Kating, auf einer Koppel südlich vom Liethshof nahe der Straße von Rüxbüll nach Tönning".

Ob es einen Entbindungsraum im Lager gab und ob die Kinder separat oder bei ihren Müttern untergebracht waren, ist nicht bekannt. Eine Lagerliste aus der Nachkriegszeit nennt eine Zahl von 120-150 Lagerinsassen, darunter "30 Familien". Sechs der ums Leben gekommenen Kinder sollen in Kating, neun in Marne (siehe dort) zur Welt gekommen sein.

Belegt ist der Tod von 16 polnischen und sowjetischen Säuglingen im Alter zwischen einem Tag und acht Monaten in der Zeit vom 30. Juli 1944 bis 25. März 1945. Als Todesursache ist bei den meisten "Ernährungsstörung" angegeben. Sie wurden alle auf dem Friedhof Kating beerdigt. Aber heutzutage deutet nichts mehr darauf hin, dass es hier einmal die 16 Kindergräber gegeben hat. Es erscheint notwendig zu sein, zumindest durch einen Gedenkstein an diese Kinder zu erinnern - und ihre Namen zu nennen.

 


Literaturhinweise:

Irene Dittrich: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945 (Hrsg. Studienkreis Deutscher Widerstand), Bd. 7/1: Schleswig-Holstein I. Nördlicher Landesteil, Frankfurt/M. 1993, Seite 112.

Nils Köhler: Das Schicksal der "Ausländerkinder" in Nordfriesland - eine historische Recherche, In: Danker, Uwe u.a. (Hg.): Zwangsarbeitende im Kreis Nordfriesland 1939-1945, Bielefeld 2004, Seite 229 ff.

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© Uwe Fentsahm (Brügge, März 2021)