Hinweise auf "Ausländerkinder-Pflegestätten" (AKPS) in Schleswig-Holstein in der Datenbank www.krieggegenkinder.de

 

Felde (Kreis Rendsburg) - "Marinegemeinschaftslager Jägerslust"

 

Irene Dittrich: "Bis 1965 befanden sich östlich des Lagers Jägerslust, im Bereich der heutigen Schwanebeck'schen Hofanlage, Gräber. Unterlagen aus dem Jahr 1947 sprechen von sieben, mit Kreuzen versehenen Gräbern. Bestattet waren hier zwei sowjetische Kriegsgefangene: T.T. Kroch und A. Dvorjagin [Michail Dworjaschin] kamen beide am 20. April 1945 im Herrenhaus Klein Nordsee - dort hatte die Gestapo Kiel eine Außenstelle - auf nie geklärte Weise ums Leben."

"Die anderen fünf Toten waren Kinder polnischer bzw. sowjetischer Zwangsarbeiterinnen, deren Todesdaten auch vor dem Mai 1945 lagen. Von nur einem Kind war der Name bekannt: Krystyna Niedwiedzinska [Niedziwiedzinska]."

"1965 musste dieser Begräbnisplatz in unmittelbarer Nähe des Lagers dem Bau eines Kälberstalles weichen: Die fünf Kinder wurden auf die Kriegsgräberstätte Karberg (bei Schleswig) umgebettet, verschwunden sind die Gräber der beiden sowjetischen Kriegsgefangenen."[1]

Ein Dokument aus dem Archiv des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Schleswig-Holstein) in Heikendorf (An der Schanze 2) macht deutlich, dass nicht nur die fünf verstorbenen Kinder, sondern auch die beiden getöteten sowjetischen Kriegsgefangenen in die Kriegsgräberstätte Karberg (am Haddebyer Noor) überführt worden sind:

 

Karsten Dölger (Plön) konnte inzwischen nachweisen, dass alle fünf Kinder nicht vor, sondern erst nach dem Ende des Krieges geboren wurden. Die Mütter wurden zu dem Zeitpunkt offiziell als DP (displaced person) geführt.[2]

 


Literaturhinweise:

[1] Vgl. hierzu auch Irene Dittrich: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945 (Hrsg. Studienkreis Deutscher Widerstand), Bd. 7/1: Schleswig-Holstein I. Nördlicher Landesteil, Frankfurt/M. 1993, S.153.

[2]

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© Uwe Fentsahm (Brügge, März 2021)